Hallo Tine!
Beim Nachfragen in meiner Klöppelgruppe habe ich jetzt auch festgestellt, dass die anderen (diesmal anwesenden) Teilnehmerinnen nicht vorstechen. Und ich dachte bisher, jeder sei so „artig“ und mache das, nicht nur die Sensibelchen mit den empfindlichen Fingerspitzen.
Natürlich hast du recht, eine Klöppelarbeit wird viel akkurater, wenn man vorgeprickt hat. Tatsächlich gleiche ich beim Vorstechen immer wieder kleine Ungenauigkeiten in den Briefen aus, die mir beim Klöppeln selber sicherlich nicht mehr auffallen würden. (Manchmal kann ich unter den ganzen Fäden kaum die Einstichstelle finden und bin dankbar, dass ich mit der Nadel nur nach dem Loch angeln muss.)[/font]Auf das gedankliche Verfolgen des Klöppelweges beim Vorstechen bin ich noch gar nicht gekommen. Das erledige ich bereits im Vorweg, wenn ich mich für eine bestimmte Klöppelarbeit entscheide. Ich bin nicht so versiert wie du und fange mit den Vorarbeiten erst an, wenn ich sicher bin, eine „Klöppelherausforderung“ auch bewältigen zu können.
Tatsächlich habe ich aber kürzlich eine „Entdeckung“ gemacht: Ich habe einige Engel von Hanne Sonne („Angels in Russian Tape Lace“) geklöppelt. Sie gibt im Vorwort an, die Briefe vor Beginn sorgfältig vorzustechen. Da ich eben immer vorpricke, habe ich mir das sorgfältig zu Herzen genommen und die Löcher mit dem Pricker wirklich senkrecht gesetzt, anstatt leicht schräg, wie sonst, da ich den Pricker bisher ähnlich gehalten habe, wie einen Stift. Folglich habe ich auch die Nadeln ganz präzise senkrecht gesteckt (und ordentlich – wie vorgegeben - (und zunächst ziemlich angenervt) das Laufpaar einmal vor dem Nadelsetzen und dann nach dem Nadelsetzen gedreht, anstatt dies zweimal sofort zu tun und dann die Nadel zu stecken. Und weißt du was? Die Klöppelei wurde wirklich deutlich ordentlicher!! Meine Engel sehen, wie ich finde, sogar besser aus als auf den Photos im Buch. Ich hätte nicht gedacht, dass sich die langweilige Akkuratesse so stark positiv auswirken würde!
Liebe Grüße, Mone