Hallo Inken,
als sich 1983 der Deutsche Klöppelverband konstituierte war nicht nur das Bewahren der Spitze ein Ziel,
sondern auch das Unterrichten und damit den
künftigen Fortbestand der Spitze als europäisches Kulturgut
in Deutschland zu sichern.
Im Gegensatz zum Osten, wo es bis zur Wende noch die Klöpplerin als Ausbildungsberuf gab und
sogar ein FH-Studium zur Spitzenhestellung (Schneeberg) gab, war im Westen nichts vergleichbares.
Es gab Ende 70er Jahre nur wenige Möglichkeiten im Westen Klöppeln zu lernen.
Oft nur von geflüchteten Frauen, die es "so mal zeigten", keine vhs-Kurse o.ä.
Um das ganze Drumherum der Spitze etwas zu sortieren und kanalisieren, hatte der Verband die (vierzehntägigen)
Leistungskurse damals in Nordhalben, eingerichtet,
um einen gleichen Wissensstand für angehende Kursleiter
zu gewährleisten.
Internationale Dozentinnen haben uns mit der bisher unbekannten Farblehre vertraut gemacht,
Spitzengeschichte, -analyse, Materialkunde und Pädagogik waren unerlässlich.
Inzwischen hat sich der Charakter der Leistungskurse wieder gewandelt, es ist noch professioneller geworden.
Der A-Kurs befähigt zum Unterrichten von Anfängern, der B-Kurs für Fortgeschrittene und
mit C-Kursen werden die gestalterischen Fähigkeiten gefördert.
Zudem werden unerglaublich viele und gute Sonderkurse zu den verschiedensten Themen angeboten.
Inzwischen "braucht" man die Zertifkate nicht unbedingt mehr um sich bei vhs o.ä. zu bewerben,
viele betrachten es als "privaten Zusatzkurs", aber es ist eine qualitativ anspruchsvolle und vor allem
interessante Ausbildung, die einen auch als Nicht-Kursleiter ungemein bereichert.
Die Nachfrage der LK ist ungebrochen, und eigentlich finde ich die Berechtigung der Kurse nicht "strittig", wie Chris meint.
Es ist quasi ein Gütesiegel unserer Zunft. Im Gegenteil, man sucht sich die (Sonder-) Kurse fast nach den Dozenten aus,
die der DKV ausschreibt.
Und ob man die Kurse für sich wichtig findet und besucht, entscheidet doch jeder für sich selbst.
Aber um die Frage nach Prüfungen noch zu beantworten: A- und B-Kurs schließen in der Tat mit einer Prüfung ab,
die aber durchaus zu bestehen ist.
Die Voraussetzung zur Teilnahme besteht in den Grundlagen des Klöppelns, der DKV hat auf seiner HP Erläuterungen
bereitgestellt. Im Prinzip muss man 3 geklöppelte Spitzen (Torchon, Bandspitze, Cluny)
als Teilnahmeberechtigung für den A-Kurs einreichen.
http://deutscher-kloeppelverband.de/index.php?option=content&task=view&id=229&Itemid=100