Eine kleine Ostergeschichte

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Wampirella

Wampirella

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In einer kleinen Hütte im tiefen Wald lebte die Häkelhexe. In der Hütte lebten mit ihr noch 2 Kater, ihre Hühner und ihre magischen Wolle-Will-Schafe. Denn Wolle konnte die Häkelhexe nie genug haben.
Vor langer Zeit einmal, da hatte sie einen anderen Namen, aber das war so lange her, sie wußte ihn selber nicht mehr. Genau wie ihr Alter, es war ihr irgendwann entfallen. Wurde sie danach gefragt, lief ihr Gesicht Rot an und sie stammelte "Ach, naja, was sagt so ne Jahreszahl schon aus?" Wer gibt auch schon gerne zu, älter als 250 Jahre zu sein. Ausserdem, so fand sie, sah sie keinen Tag älter als 194,5.
Eines Tages, der Frühling fing grade an und in der Luft lag das Versprechen von Erneuerung, kümmerte sich die Häkelhexe grade um ihre Bienenstöcke - denn Süßes mochte sie auch sehr gerne - als ihre Hühner einen Krach veranstalteten, das sie fast auf ihren Hintern vor Schreck geplumst wäre. Mit hochrotem Kopf lief sie schnell zum Hühnergehege, um die Gefahr, eine Gefahr musste es schließlich sein, zu vertreiben und ihre Freunde zu verteidigen. Aber als sie bei den Hühner ankam, war kein Feind, kein Unglück zu erkennen. Nur ihre Hühner, die misstrauisch vor ihren Schlafplätzen standen und aufgeregt gackerten.
Nach einem genaueren Blick erkannte die Hexe auch gleich, was ihre Hühner so schrecklich aufregte. Alle Eier, die sie wie jeden Tag Pflichtbewußt gelegt hatten, waren bunt! Nicht weiß und braun, wie sie es sonst immer waren. Nein, die Häkelhexe sah ein blaues Ei mit kleinen gelben Sternen und dort eines, das war gestreift wie ein Regenbogen. "Ach herrje, hab ich das Hühnerfutter gestern beim Wollebunt-Zauber ausversehen mitverhext?" überlegte die Hexe laut und schaute sogleich in den Futtereimer. Aber nein, das Futter sah aus wie immer.
"Meine Damen! Meine Damen, beruhigen wir uns doch erstmal wieder alle!", wandte sie sich an die Hühnerschar. "Wir werden sicher herausbekommen, warum ihr alle bunte Eier, die übrigens wunderschön aussehen, gelegt habt. Aber bitte, hört mit dem Krach auf, so kann ich doch überhaupt nicht denken."
Langsam verstummten die Hühner und die Hexe plumpste diesmal wirklich vor Schreck auf ihren Hintern, als auf einmal Kämmerich, ihr Hahn zu sprach. "Wir sind uns sicher, das Du es herausfinden wirst. Aber was machen wir denn nun mit den Eiern? Das sind keine Frühstückseier, da sind unsere Küken drin. Was, wenn die kleinen auch .. so.... aussehen?"
Die Hexe hatte ihm mit weitgeöffneten Mund angestarrt und kam nur langsam wieder zur Besinnung. "Äh, brütet sie erstmal weiter aus...ich mein, egal, wie die Küken aussehen, ihr werdet sie schon ins Herz schließen und ich auch. Aber ich muss jetzt erstmal zu meinen Hexenschwestern, vielleicht kann ich dort mehr erfahren".
Schnell packte sie ihre große-kleine Hexentasche. So eine Groß-Klein Tasche war wirklich praktisch, von Innen war sie größer als die Hexenhütte, aber von Aussen nicht größer als ein normaler Rucksack. Leise murmelnd lief die Hexe von einem Raum in den nächsten und schmiss wahllos Wolle, Haken und Anziehsachen in die Tasche. Und oben drauf legte sie noch ein paar fertige Geschenke für ihre Hexenschwestern.
"Schwarz, Weiß - ihr passt mir auf die Hütte und den Garten auf, solange ich nicht da bin. Die Wolle-Will-Schafe werden jetzt solange keine Wolle produzieren, bis ich wieder da bin. Aber achtet bitte darauf, das sie nicht ausbüxen" wies sie ihre beiden Kater an. Ohne eine Anwort abzuwarten stürmte sie aus der Tür. Mit einem langen Anlauf startete sie ihren Besen und machte sich auf den Weg zur Strickhexe. Sie war die Älteste von ihnen und wußte bestimmt, was ihren armen Hühnern passiert war.
"Bunte Eier? Ach Häkchen, das hast Du dir doch ausgedacht" lachte die alte Strickhexe sie aus. Ohne Beweis liess sie sich nicht überzeugen. "Dann komm halt mit und schau es Dir an."
 
Wampirella

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Also machten sie die Häkelhexe und die Strickhexe auf den Weg in den Wald mit der kleinen Hütte. Ratlos starrte die Strickhexe auf die bunten Eier. "Also Liesl, was sagst Du nun? Sind das bunte Eier oder sind das bunte Eier?". Aber Liesl, die Strickhexe sagte gar nichts. Sie stand nur da und starrte. So langsam machte sich die Häkelhexe Sorgen um sie. Langsam führte sie die Alte ins Innere und bugsierte sie erstmal in ihren gemütlichsten Sessel. Bei einer Tasse Tee und nach vielen Keksen wurde Liesl wieder gesprächig. Nein, so was habe sie auch noch nie gesehen. Aber, wenn es denn keine Umstände machte, wollte sie gerne dort bleiben, bis das Rätsel gelöst wäre.
Und so kam es das aus der kleinen Hütte in der Nacht zwei unterschiedliche aber leider sehr laute Schnarchgeräusche die Stille der Nacht durchbrachen.
Am nächsten Morgen war die Strickhexe voller Elan und schlug vor, das sie doch ihre anderen Schwestern einladen sollten. Und so kam es, das in den nächsten Stunden aus allen Himmelrichtungen die verschiedensten Besen vor der Hütte landeten. Alle wollten die bunten Eier sehen und so langsam wurden die Hühner richtig Stolz, das gerade sie diese wunderbaren bunten Eier gelegt hatten.
Wie es immer ist, wenn viele Menschen, die sich ehrlich zugetan sind, aufeinander Treffen, wurde viel erzählt und gelacht. Und jede hatte für die anderen Geschenke dabei und es wurde gewerkelt und gebastelt. Die Bastelhexe machte für jede ein fröhliches Fensterbild mit Frühlingsblumen und immergrünen Gras. Von der Perlenfee gab es wunderbaren Schmuck, für jeden in ihren Lieblingsfarben. Liesl stricke Socken im Rekordtempo und die Häkelhexe hatte für alle lustige Tiere und warme Decken.
Aber darüber vergaßen sie ganz, das ihr Treffen ja auch einen Grund hatte. Die Tage vergingen und allmählich war aus der einen Hütte ein richtiges kleines Hexendorf geworden. Denn eigentlich wollten die Hexen gar nicht so weit von einander weg wohnen. Der Wald war groß genug, das jede sich ihren eigenen Platz suchen konnte. So hatten sie ihre Schwestern in der Nähe ohne den Flair einer einsamen Hütte im Wald aufzugeben.
Gute drei Wochen waren vergangen, als der Häkelhexe mit einmal wieder einfiel, warum sie ihre Schwestern geholt hatte. Die schönen Eier lagen zerbrochen auf dem Boden und an ihrer statt lief eine ganze Schar kleiner Küken durchs Gehege. Jedes sah anders aus, da ein Blaues mit kleinen Sternen auf die Flügeln. Dort ein Rotes mit weißen Blumen. Und mittendrin ihre Hühner, die ganz vernarrt in die wuschelig, weichen und lustigen Küken waren.
Hier könnte die Geschichte Enden. Alle waren glücklich und zufrieden, aber manchmal gehen Geschichten auch weiter. Dies hier ist so eine Geschichte.
"Fau ma fa if gefufen faf" lief Schwarz eines Tages zur Häkelhexe. "Ich versteh kein Wort, was hast Du denn da in deiner Schnauze?" Sie bückte sich und sah einen kleinen Hasen mit schreckensstarren Augen zwischen den Zähnen ihres Katers. Vorsichtig nahm sie das kleine Tier in ihre Hände. "Schau mal was ich gefunden hab" wiederholte Schwarz. "Nicht fressen, bitte bitte, nicht fressen! Ich schmecke nicht, ganz bestimmt nicht" schrie auf einmal das Häschen.
"Na na, hier wird niemand gefressen. Schwarz und Weiß sind gutmütige Katzen, die jagen höchsten Wollmäuse. Also keine Angst und raus mit der Sprache, was bringt dich in einen Hexengarten? Normalerweise kommt ihr Tiere doch nur auf Einladung hier her?" brummelte die Hexe. Sie hatte sich ganz schön erschrocken, als der Hase anfing zu sprechen.
"Ich bin Klecks, der Osterhase. Naja, also ich werde der Osterhase sein. Ich hab vor 4 Wochen mit der Ausbildung angefangen. Aber das wird jetzt bestimmt nicht mehr, ich hab meine Hühner verloren. Dabei hab ich beim Zaubern nur einmal kurz genießt. Und ich stand doch ganz nah vor den Hühnern des Meisters. Aber irgendwie hab ich dann doch daneben gezielt und jetzt sind irgendwo hier in der Gegend meine Hühner" erzählte Klecks mit leise Stimme. Er schaute die Hexe mit großen Augen an, Tränen sammelten sich ihnen. "Dabei wollte ich doch nur Osterhase werden".
Ein leiser Verdachte regte sich im Herzen der Häkelhexe. Was wenn ihre Küken...dann müsste sie die kleinen vielleicht hergeben?
Also ließ sie ihren Gast seine ganze Geschichte erzählen und erfuhr so, das der Osterhase ganz spezielle Hühner hat. Nämliche Bunte, so legten sie jedes Jahr die bunten Ostereier. Aber damit die Küken aus den Eiern schlüpfen konnten und ihrerseits auch bunte Hühner wurden, bedurfte es eines Zaubers. "Aber den hätte ich erst am Ende meiner Ausbildung benutzen dürfen, dann bekommt nämlich jeder Osterhase seine eigenen Hühner und der alte Osterhase geht mit seinen Hühnern in den Ruhestand. Nur ich was so neugierig, wie meine Hühner wohl aussehen." schloß der Osterhase in Ausbilung seine Erzählung.
Und in diesem Moment, schlechter hätte es kaum kommen können, lief auch schon eines der bunten Küken in die Hütte. Klecks traute seinen Augen nicht! Das war eindeutig ein Osterhuhn und was für ein schönes. Ein hellgrüner Körper und zartrosa Flügel. "Meine Hühner sind hier!? Oh dann kann ich zurück und doch noch Osterhase werden" freute sich der Hase. Die Häkelhexe aber wurde traurig und nun standen ihr die Tränen in den Augen. Denn wie sie es schon vorraus gesehen hatte, sie hatte die Küken lieb gewonnen und ihren Hühnern würde es die Herzen brechen.
Ein lautes Schniefen entfuhr ihr und Klecks drehte sich wieder zu ihr um. Betroffen sahen die beiden sich an. "Ähm also, ja, also die Küken..Du hängst wohl an ihnen?" fragte er die Hexe. Aber die konnte schon gar nicht mehr reden, sie schniefte und schluchzte, das es dem Häschen in der Seele leid tat. Verzweifelt sah Klecks sich um. "Ich hol den Meister, der weiß immer Rat" dachte er sich, lief aus der Hütte und verschwand in einem kleinen Loch am Gartenrand. Nicht lange danach tauchten zwei Hasen in der Hütte auf.
"Hmm, ich seh schon." sprach der ältere Hase." Nein, die Hühner können nicht mit uns kommen, Klecks. Du willst doch Freude und Frühling bringen, keine Traurigkeit. Aber ein Osterhase muss bei seinen Hühner leben. Was machen wir nur?"
"Er kann doch hier wohnen, ein kleiner Hase mehr nimmt doch keinen Platz weg" meldete sich da Weiß, der die ganze Zeit auf dem Kaminsims gesessen hatte. Die Häkelhexe schöpfte wieder neuen Mut. Sofort fing sie an ein Korb herzurichten.
"Seine Ausbildung ist aber noch nicht fertig, und ich kann nicht jeden Tag herkommen und gleichzeitg mich um Ostern kümmern. Dann sehe ich meine Hühner ja kaum noch und dann sind die bestimmt traurig." wiegelte der alte Osterhase den Vorschlag ab. Als die Hexe das hörte, holten sie ihren schönsten und weichesten Korb aus dem Schrank. Langsam stellten sie ihn vor den Osterhasen. "Wo einer Platz hat, reicht es auch für zwei und deine Hühner können auch bei mir wohnen. Sie müssen sich nur mit meinen Hühner verstehen. Und wir Hexen werden jedes Jahr für Ostern basteln und werkeln und ihr könnt die Sachen dann mit in die Osternester legen". Sie hielt dem Ostehase ihre Hand hin. Kurzentschlossen schlug dieser ein. "Abgemacht!".
Und so kam es, das es zu Oster nicht nur bunte Eier, sondern auch viele schöne selbstgemachtes gab und gib. Alle Hexen waren jedes Jahr mit vielen neuen Ideen und viel Freude dabei, kleines und großes für die Osternester zu machen. Und wer weiß, ob nicht die eine odere andere hier im Forum auch unterwegs ist?
 
GrecoGerti

GrecoGerti

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So "klein" war diese Geschichte jetzt aber gar nicht. Sehr nett erzählt :)
 
Nadeleule

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(Mel) Wollsüchtling
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Eine sehr liebe Ostergeschichte! Und du wirst sicher lachen, wenn du siehst, was ich gerade werkel....
 
Wampirella

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Du machst es echt spannend @Nadeleule . Freu mich schon, wenn dein Geheimprojekt fertig ist :)
 
Strckmoni

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Echt klasse, deine Geschichte 👍👏
 
Gospelgirl

Gospelgirl

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Och @Wampirella , bedeutet das das ich als Osterhase nur Oster-Teamhexen noch häkeln muß ? :baden: Und sag nicht ich sei kein Osterhase - ich bin schließlich Ostersonntag Morgens geboren. :p046:
Da hast du ja was angerichtet. ggg
 
Wampirella

Wampirella

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Danke ihr Lieben. Das ist das erste Mal, das ich mich traute, mal eine meiner Geschichten anderen zu zeigen.
Und ja..der Osterkalender...den hab ich vollkommen vergessen.
@Gospelgirl Ach Du kannst ja auch Wolle-Will-Schafe häkeln oder Osterhühner. Als tierliebe Osterhäsin wird Dir da schon was einfallen :kiss:
 
beate (reena)

beate (reena)

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Danke ihr Lieben. Das ist das erste Mal, das ich mich traute, mal eine meiner Geschichten anderen zu zeigen.
Und ja..der Osterkalender...den hab ich vollkommen vergessen.
@Gospelgirl Ach Du kannst ja auch Wolle-Will-Schafe häkeln oder Osterhühner. Als tierliebe Osterhäsin wird Dir da schon was einfallen :kiss:
trau dich ruhig öfter - und wenn dir was weihnachtliches einfallen sollte dann teile das erst jemandem vom Team mit, wir brauchen dann ja auch wieder Beiträge für den Adventskalender
 
sanny34

sanny34

Erleuchteter
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So eine schöne Geschichte.... da kannst du Stolz auf dich sein...
 
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Eine kleine Ostergeschichte

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