s'Gravenmoerse Kant

Diskutiere s'Gravenmoerse Kant im Klöppel-Techniken Forum im Bereich Klöppeln; Die s'Gravenmoersche Spitze wurde vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zum Ende des 19 Jahrhunderts, also über zwei Jahrhunderte, nahezu unverändert...
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Die s'Gravenmoersche Spitze wurde vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zum Ende des 19 Jahrhunderts, also über zwei Jahrhunderte, nahezu unverändert in dem kleinen Ort s'Gravenmoer gearbeitet. Vorzugsweise verwendete man sie als Schmuck für die Hauben der Mädchen und Frauen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde diese Spitze jedoch schnell vergessen.
Das Dorf s'Gravenmoer liegt in Brabant. Die Bevölkerung im Dorf ist protestantisch, während im übrigen Brabant die katholische Konfession vorherrscht. Bis in die Gegenwart hinein haben sich die unterschiedlichen Konfessionen streng separiert, was dazu führte, dass in s'Gravenmoer eine typische Spitzentechnik entwickelt wurde und so die dortige Klöppelspitze ihren Charakter erhielt.

Die s'Gravenmoersche Spitze ist eine Torchonspitze mit einem besonderen Halbschlag und einem Konturfaden. Der bei dieser Spitze so anders aussehende Halbschlag verführte viele dazu, in der s'Gravenmoerschen Spitze eine maschinell hergestellte Ware zu sehen. Möglicherweise hat diese Eigenart dazu beigetragen, dass diese an sich sehr schöne Spitze einen nicht so dominierenden Platz bei den Spitzenmachern eingenommen hat.

Der s'Gravenmoersche Halbschlag wird diagonal gearbeitet. Es ergeben sich dadurch vertikale Linien im Gegensatz zu dem sonst üblichen Halbschlag mit horizontalen Linien. Es wird immer rechts oben begonnen und nach links unten gearbeitet und zwar zunächst mit dem Paar über der Nadel und dann mit dem Paar unter der Nadel. Dadurch ergeben sich oft offene Nadeln.

Auf dem ersten und zweiten Foto könnt ihr eine s'Gravenmoersche Spitze sehen. Das zweite Foto ist ein Detail des ersten Foto's. Es handelt sich um eine von mir gearbeitete Taschentuchspitze mit Bockens Leinen 80/2. Der Entwurf dieser Spitze sowie auch dieser Text stammen von Inge Theuerkauf. Auf dem dritten Foto seht ihr eine Arbeitszeichnung für den s'Gravenmoerschen Halbschlag, der hier nachfolgend noch im Text beschrieben wird.

Alle Paare liegen zweimal gedreht.
Bei Punkt 1:Halbschlag, beide Paare einmal drehen; Nadel stecken und zwei Halbschläge nach links, Laufpaar einmal extra drehen und Nadel auf Punkt A. Die Nadel ist offen! Das andere Paar von Punkt 1 macht mit einem neuen Paar einen Halbschlag, einmal extra drehen und Nadel auf Punkt 2 setzen (Nadel ist offen). Mit dem oberen Paar von Nadel 2 weiter nach links drei Halbschläge , Laufpaar einmal extra drehen Nadel auf Punkt B setzen (Nadel ist offen). Wieder bei Punkt 2 beginnen und mit dem unteren Paar fünf Halbschläge nach links arbeiten, Laufpaar einmal extra drehen und Nadel auf Punkt C setzen (Nadel ist offen). Mit einem neuen Paar Halschalg, einmal extra derehn und Nadel auf Punkt 3 setzen. Sechs Halbschläge arbeiten, Laufpaar einmal extra drehen und Nadel auf Punkt D setzen. Wieder recht beginnen, acht Halbschläge arbeiten, Laufpaar einmal extra drehen und Nadel auf Punkt E setzen. Ein Paar rechts weglegen. Nächstes Paar einmal zusätzlich drehen, Nadel auf Punkt 4 setzen und sieben Halbschläge arbeiten, Laufpaar einmal extra drehen usw.

Vielleciht gefällt euch diese Spitze ja genauso gut wie mir.
Viel Spaß wünscht euch Marion
 

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