Anne Rother
Teamhexe für alle Fälle
Teammitglied
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17.12.2020
Die Stollenbäckerei
Jedes Jahr ab Anfang Dezember wurden bei uns zu Hause Stollen gebacken.
Dafür musste meine Mutter sich schon ab dem Sommer um die benötigten Zutaten wie süße und bittere Mandeln, Rosinen und das heiß begehrte Zitronat kümmern. Diese Zutaten bekam man oft nur, wenn man eine Verkäuferin gut kannte und einen Tipp bekam. Auch Butterschmalz war oft rar. Das konnte man aber nicht gar zu zeitig kaufen.
Am Vorabend des Backtages wurden die Mandeln gehäutet und gehackt und die Rosinen in Rum eingelegt.
Dann war der Tag des Stollenbackens gekommen.
Zuerst wurde der Hefestock (Vorteig) angesetzt. Wenn dieser gut aufgegangen war, wurden in bestimmter Reihenfolge alle Zutaten zugegeben und der Teig kräftig geknetet. Das war für meine Eltern ganz schön Schwerarbeit, denn sie hatten keine Küchenmaschine oder elektrische Knethaken. Diese hätten es vermutlich auch nicht lange verkraftet. Deshalb half auch mein Vater dabei. Meine Mutter hatte meistens 5 bis 6 Stollen zu je 2 kg gebacken.
Während der gesamten Backzeit blieb die Küchentür zu, denn der Teig durfte keine Zugluft bekommen.
Nach der abschließenden Ruhezeit wurde der gut aufgegangen Teig samt Backschüssel schön warm verpackt und dann fuhren wir mit Handwagen bzw. manchmal mit dem Schlitten zum Bäcker. Dort wurden die Stollenlaibe geformt und im großen Backofen mit vielen anderen Stollen ausgebacken.
Um Verwechselungen zu vermeiden, gab es für die Stollen eine Stollenmarke fürs abholen.
Das nach Hause bringen war dann nochmal eine Herausforderung, denn es durfte kein Stollen zerbrechen. Denn das würde Unglück im nächsten Jahr bedeuten.
Waren die Stollen dann unversehrt zu Hause, wurden sie gut in spezielle Pergamenttüten verpackt und kühl gelagert. Dann war Geduld gefragt. Mindestens bis zum 4. Advent durfte kein Stollen angeschnitten werden.
Direkt vor dem Anschnitt butterte und zuckerte meine Mutter den jeweiligen Stollen. Damit wollte sie vermeiden, dass die Butter ranzig wird.
Ein oder auch zwei Stollen wurden in der Familie meistens verschenkt. Bei uns gab es manchmal den letzten Stollen kurz vor Ostern. Der war dann herrlich durchgezogen und besonders lecker.
Eine besondere Begebenheit kann mein Mann noch berichten.
Er spielte als kleines Kind mit der Stollenmarke und versteckte die dabei. Leider konnte er sich dann nicht mehr erinnern, wo sein letztes Versteck war. So mussten seine Eltern warten, bis alle Kunden des Bäckers ihre Stollen abgeholt hatten. Als dann zum Geburtstag im Mai der große Ausziehtisch gebraucht wurde, tauchte auch die Marke wieder auf. Sie lag auf einer Holzstrebe unter der Tischplatte.
Zur Symbolik des Christstollens
Die Form der Stollen und die dicke weiße Puderzuckerschicht symbolisieren das in weiße Tücher gewickelte Christkind
Ich wünsche euch eine recht schöne Weihnachtszeit
Eure @Christa
Die Stollenbäckerei
Jedes Jahr ab Anfang Dezember wurden bei uns zu Hause Stollen gebacken.
Dafür musste meine Mutter sich schon ab dem Sommer um die benötigten Zutaten wie süße und bittere Mandeln, Rosinen und das heiß begehrte Zitronat kümmern. Diese Zutaten bekam man oft nur, wenn man eine Verkäuferin gut kannte und einen Tipp bekam. Auch Butterschmalz war oft rar. Das konnte man aber nicht gar zu zeitig kaufen.
Am Vorabend des Backtages wurden die Mandeln gehäutet und gehackt und die Rosinen in Rum eingelegt.
Dann war der Tag des Stollenbackens gekommen.
Zuerst wurde der Hefestock (Vorteig) angesetzt. Wenn dieser gut aufgegangen war, wurden in bestimmter Reihenfolge alle Zutaten zugegeben und der Teig kräftig geknetet. Das war für meine Eltern ganz schön Schwerarbeit, denn sie hatten keine Küchenmaschine oder elektrische Knethaken. Diese hätten es vermutlich auch nicht lange verkraftet. Deshalb half auch mein Vater dabei. Meine Mutter hatte meistens 5 bis 6 Stollen zu je 2 kg gebacken.
Während der gesamten Backzeit blieb die Küchentür zu, denn der Teig durfte keine Zugluft bekommen.
Nach der abschließenden Ruhezeit wurde der gut aufgegangen Teig samt Backschüssel schön warm verpackt und dann fuhren wir mit Handwagen bzw. manchmal mit dem Schlitten zum Bäcker. Dort wurden die Stollenlaibe geformt und im großen Backofen mit vielen anderen Stollen ausgebacken.
Um Verwechselungen zu vermeiden, gab es für die Stollen eine Stollenmarke fürs abholen.
Das nach Hause bringen war dann nochmal eine Herausforderung, denn es durfte kein Stollen zerbrechen. Denn das würde Unglück im nächsten Jahr bedeuten.
Waren die Stollen dann unversehrt zu Hause, wurden sie gut in spezielle Pergamenttüten verpackt und kühl gelagert. Dann war Geduld gefragt. Mindestens bis zum 4. Advent durfte kein Stollen angeschnitten werden.
Direkt vor dem Anschnitt butterte und zuckerte meine Mutter den jeweiligen Stollen. Damit wollte sie vermeiden, dass die Butter ranzig wird.
Ein oder auch zwei Stollen wurden in der Familie meistens verschenkt. Bei uns gab es manchmal den letzten Stollen kurz vor Ostern. Der war dann herrlich durchgezogen und besonders lecker.
Eine besondere Begebenheit kann mein Mann noch berichten.
Er spielte als kleines Kind mit der Stollenmarke und versteckte die dabei. Leider konnte er sich dann nicht mehr erinnern, wo sein letztes Versteck war. So mussten seine Eltern warten, bis alle Kunden des Bäckers ihre Stollen abgeholt hatten. Als dann zum Geburtstag im Mai der große Ausziehtisch gebraucht wurde, tauchte auch die Marke wieder auf. Sie lag auf einer Holzstrebe unter der Tischplatte.
Zur Symbolik des Christstollens
Die Form der Stollen und die dicke weiße Puderzuckerschicht symbolisieren das in weiße Tücher gewickelte Christkind
Ich wünsche euch eine recht schöne Weihnachtszeit
Eure @Christa
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