Afghans, Medaillons, Motivhäkelei

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Wir sagen einfach nur Patchworkhäkeln! Eine Technik die sich in den letzen Jahren immer mehr Freunde macht.

eingestellt von Christa Sabelgunst am (kein Datum gespeichert)

patches.jpg

Die Amerikaner schreiben einfach nur Afghans. Wir dagegen haben viele Begriffe für die gleiche Häkelarbeit z. B. Motivhäkeln, Medaillons häkeln oder Patchworkhäkelei. Gemeint ist das Zusammensetzen einzelner Motivteile, die gehäkelt wurden. Zusammengefasst zu einer Einheit, einer Bettdecke/Tischdecke oder Jacken und vielem anderem. Diese Häkelarbeit ist in den letzen Jahren sehr groß in Mode, allerdings immer in Verbindung mit Stoffteilen, die immer die gleiche Größe wie die einzelnen Häkelpatches bekommen. Oft zu sehen aber auch Stoffteile die umhäkelt werden und dann wieder wie normale Häkelpatch zusammen gefügt werden.

Einzelne Motive lassen sich schell auch mal zwischendurch arbeiten, sind handlich und liegen meistens nicht im Wege. Schnell genadelt im Zug, am Strand oder in den Pausen. Sind genügend Motive zusammen gekommen, werden sie zusammen gehäkelt oder genäht. (Dazu später) Wir haben die Wahl zwischen quadratischen, runden oder sechs/achteckigen Motiven.

Alle Motive werden immer von innen nach außen gearbeitet. Die Form richtet sich nach der Anordnung der Zunahme. Viereckige Motive entstehen wenn wir in jeder Runde 4 mal in gleichen Abständen zunehmen. Für 6 Ecke wird in jeder Runde 6 mal für 8 Ecke 8 mal zugenommen.
Wichtig: immer in gleichen Abständen zunehmen. Durch Häkeln von unterschiedlichen Häkelmustern entstehen so völlig unterschiedliche Medaillons. (Motive, Patchs)

Runde Motive: Um statt in Reihen in Runden zu häkeln, häkeln wir uns einen Luftmaschenring. Das Wenden entfällt bei dieser Technik. Die Maschen werden fortlaufend in Runden gearbeitet. In der Regel beginnt man die Arbeit mit einem Ring, aus einigen Luftmaschen, der mit einer Kettmasche in die erste Luftmasche geschlossen wird. Ein flaches Medaillon entsteht, wenn wir jetzt nach außen hin immer in gleichmäßigen Abständen zunehmen, bis wir unsere Größe erreicht haben.

patchwork.jpg

Vor Beginn unserer Arbeit müssen wir uns entscheiden zu was wir unsere Medaillons/Patchs verarbeiten wollen, denn damit müssen wir auch die Qualität des zu verarbeitenden Garnes festlegen. Es eignen sich fast alle Arten von Garn, jedoch müssen wir für jedes Patch die gleiche Garnstärke verarbeiten, sonst bekommen wir unterschiedliche große Teile. Das ist zwar nicht unbedingt ein großes Problem für Könner aber für Anfänger schon. Die Profis unter euch werden dann mit Mustern solange weiter arbeiten bis alle Teile gleich große Formen bekommen haben. Der Anfänger sollte lieber die gleichen Garnstärken und Nadelstärken für eine Arbeit benutzen. Die Motive allerdings können total unterschiedlich sein, es müssen nie die gleichen Patchs sein, gerade das macht eine Häkelpatcharbeit aus.

Wenn wir Wollgarne verarbeiten, benutzen wir die Patch sicherlich für Tagesdecken auf einem Bett oder Kuscheldecken. Für Tischdecken nehmen wir eher schönes merceriesiert Baumwollgarn oder seidige Viskosegarne in Stärken von 5-30 mit der dazu passenden Häkelnadel. Obwohl für den Gartentisch auch das neue bastähnliche Vivagarn von Coats angebracht wäre, das Garn ist super abwaschbar und ideal für Arbeiten die mit Wasser in Berührung kommen könnten.

Natürlich kann man auch jedes einzelne Patchteil irgendwo einarbeiten oder als Einzeldecke nutzen, ohne es zusammenzusetzen. Dieses Einsetzen geschied bei runden Patchs dann aber fast immer mit einer Nähmaschine. Sonst bekommen wir kaum einen festen sauberen und vor allem haltbaren Rand.

Einzelne Patchs sehen als Blumenuntersetzer, Glasuntersetzer oder als einzelne Deckchen ebenso nett aus. Auch als nettes kleines Mitbringsel bei der Freundin manchesmal gern gesehen. Süss, wenn wir kleine Babyausfahrgarnituren mit lauter kleinen Häkelpatchs arbeiten.

Beispiel für ein einfaches rundes Medaillon:
6 Luftmaschen anschlagen mit einer Kettmasche zum Ring schließen.
1. Runde: 3 Lftm. 23 Stäbchen in den Ring häkeln. 1 Kettmasche in die 3 der ersten 3 Luftm.
2. Runde: 5 Luftm. 1 St. in die Kettmasche1 Luftm. *2 Stäbchen übergehen, ( 1 Stb.2 Luftm, 1 Stb.) in das nächste Stb.*wiederholen. 1 Kettmasche in die 3 der ersten 5 Luftm.
3. Runde: 1 Kettm. in den ersten Luftmaschenbogen. 3 Luftm,(1 Stb, 2 Luftm,1 Stb) in denselben Bogen, *1 feste Masche in den nächsten Bogenab*6 mal wiederholen. 1 feste Masche in den nächsten Luftm. Bogen. 1 Kettmasche in die 3 der ersten 3 Lm.
4. Runde: 1 Kettmasche in den Luftmaschenbogen, 3 Lfm,(2 Stb,1 Lfm, 3 Stb) in denselben Bogen,*1 feste Masche vor die nächste feste Masche, 1 feste Masche nach dieser festen Masche( 3 Stb, 1Lfm, 3 Stb) in den Luftmaschenbogen, ab* 6 mal wiederholen, 1 feste Masche vor die nächste 1 feste nach der festen Masche. 1 Kettmasche in die 3 der ersten 3 Ltm.

Treibt es auch ruhig mal richtig Bunt. Urgemütlich wirken die Kuscheldecken im amerikanischen Stil. Dabei werden schon die einzelnen Motive in 2-4 Farben gearbeitet. Dann noch jedes Motiv in anderen Farben. Dies ist allerdings früher aus Sparsamkeits-Gründen geschehen, so wurden zuerst immer alle Garnreste verarbeitet. Denn neue Wolle war rar. Heute wird gezielt Bunt gearbeitet, obwohl wir diese Technik auch heute noch unbedingt als Resteverwertung benutzen können, eine sehr Effektvolle.
 
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Das Zusammensetzen der einzelnen Patchs ist schnell getan. Hier erkläre ich Euch die unterschiedlichen Möglichkeiten.

eingestellt von Christa Sabelgunst am (kein Datum gespeichert)



Ganz besonders Wichtig ist es, das wir alle Patchs vorher einzeln spannen oder zumindest von links glatt bügeln. Sehr hilfreich ist es etwas Bügelspray auf die linke Seite der Patchs zu sprühen und dann zu Bügeln. Durch diese Vorarbeit, die besonders exakt ausgeführt werden sollte, können wir Unregelmäßigkeiten ausgleichen. Die ganzen Patchs sollten vor dem Zusammensetzen die gleiche Größe, sowohl in Breite wie in Länge, haben.

Wenn wir genügend einzelne Motive gesammelt und vorbereitet haben, müssen wir sie zusammensetzen. Dazu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, meistens werden sie uns von der Häkelvorlage vorgegeben. Oft müssen wir Musterbedingt im Muster weiterarbeiten, also mit dem Muster, das wir gerade häkeln, die Teile in der letzen Häkelreihe aneinanderfügen. Das bedeutet, das ein Patch komplett fertig gehäkelt wird und während der letzen Reihe des 2 und weiteren Patchs, also während der letzten Reihe eine Luftmasche/Kettmasche/feste Masche zum vorhergehenden Patch ausgeführt werden muss. Hier müssen wir uns konsequent an unsere Vorlage halten. Sonst werden die Patchs unterschiedlich im Muster. Mit ein wenig Übung ist es aber recht einfach die kompliziertesten Muster aneinander zu fügen.

Die Amerikaner machen es sich da wesentlich einfacher, fast immer wird einfach mit einer Nadel (mit passendem Faden) im Überwendlingsstich die Patchs aneinander genäht. Die Patchs rechts auf rechts legen und der Reihe nach mit dichten Stichen aneinander nähen, dabei immer nur die hintere Masche erfassen.

Mit der Häkelnadel zusammen häkeln: Wir legen die einzelnen Motivteile nacheinander mit den Vorderseiten aufeinander und häkeln sie einzeln mit Kettmaschen zusammen. Eine Schlinge durch beide Teile holen, in die nächste Masche stechen. Faden durch Masche und Schlinge auf die Nadel holen. Exakt die Maschen beider Teile voreinander legen. Bei manchen Mustern kann es erforderlich sein, statt der Kettmasche ein halbes Stäbchen zu arbeiten, der Rand wird dann etwas lockerer. Wenn wir unsere Teile mit Luftmaschenbögen verbinden wollen, legen wir alle Teile nebeneinander um nicht falsche anzubinden. Die einzelnen Teile werden jetzt laufend Teil 1 mit Teil 2 durch Luftmaschenketten verbunden. Aber aufpassen, das alle Patchs richtig rum liegen, vom Muster und auch von rechts und links. Stellt euch mal eine Arbeit vor mit 72 Teilen und davon sind mittig 3 Teile auf der linken Seite. Zum Anbinden benutzen wir jeweils eine Kettmache.

haekelpatch.jpg


Matratzenstich:
Wir kennen diesen Stich von Strickarbeiten, probiert es aber ruhig mal aus, es gibt eine besonders schöne, sauber Naht, wir können den Übergang von einem zum anderen Patch fast nicht erkennen. Dieser Stich wird mit einer eingefädelten stumpfen Nadel durchgeführt. Wir stechen, wie auf dem Foto gezeigt, immer von rechts nach links und links nach rechts im Wechsel in die Rand-Luftmaschen ein. Diese Arbeit können wir zu Beginn ruhig sehr locker ausführen, denn nach Beendigung wird der Faden stramm gezogen (nicht zu sehr) die einzelnen Maschen gleiten wie Reißverschlußzähne ineinander. Das ergibt es sehr sauberes Maschenbild.

matratzenstich.jpg
 
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